Sie werden als die Superhelden der derzeit weltweit grassierenden COVID-19-Seuche bezeichnet – alle jene Pflegenden, die sich gerade auch und vor allem in Corona-Zeiten unter oftmals extremen Bedingungen um die Kranken und gesundheitlich Hilfebedürftigen kümmern. Mit dem Internationalen Jahr der Pflegenden wird jenen, die bislang oftmals abseits der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit ihrem aufopferungsvollen – aber nicht gerade übermäßig entlohnten – Job nachgehen, endlich von der Weltgesundheitsorganisation der gebührende Stellenwert eingeräumt.
1946 in Genf von der Sonderorganisation der Vereinten Nationen gegründet ruft diese seit 1948 den Weltgesundheitstag aus. Ziel der Organisation ist: allen Völkern der Erde zur Erreichung des bestmöglichen Gesundheitsstandards zu verhelfen. Die Mitgliedschaft steht allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen offen. Eine Möglichkeit, die bis jetzt alle UN-Staaten mit Ausnahme des Fürstentums Liechtenstein wahrgenommen haben.
Jedes Jahr soll am 7. April ein vorrangiges Gesundheitsproblem in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gerückt werden. Dabei geht es zunehmend um Themen, die bei der Entwicklung von nationalen Gesundheitssystemen – vorrangig in den Entwicklungsländern – helfen sollen. Doch auch dabei gilt; keine Regel ohne Ausnahme. Heuer ist das bestimmende Thema Nummer 1 auf dem Gesundheitssektor die weltweite Corona-Pandemie. Auch die WHO hat deshalb die Bekämpfung dieser, die Menschheit bedrohende Geisel, in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten gestellt.
Florence Nightingale – die Pionierin der modernen Krankenpflege
Ausgerufen wurde der Weltgesundheitstag als von Corona de facto noch keine Rede war. Ursprünglicher gedanklicher Hintergrund der Benennung war die 200. Wiederkehr des Geburtstages der Pionierin der Krankenpflege Florence Nightingale am 12. Mai.,
Nightingale war eine britische Krankenschwester, Statistikerin, Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin des Sanitätswesens und der Gesundheitsfürsorge. Nightingale vertrat die Ansicht, dass es neben dem ärztlichen Wissen ein eigenständiges pflegerisches Wissen geben sollte, und vertrat dies auch in ihren Schriften zur Krankenpflege, die als Gründungsschriften der Pflegetheorie gelten. Unter anderem beschäftigte sie sich darin mit den Auswirkungen der Umgebung auf die Gesundheit. Ihr als Nightingalesches System bezeichnetes Ausbildungsmodell sah eine Ausbildung von Berufsanfängern vor allem durch erfahrene Pflegekräfte vor. Vieles von dem, was die ihrer Zeit weit voraus Denkende und Handelnde initiiert hat, ist längst zum Standard im Pflegebereich geworden.
Corona überlagert Klima-Debatte
Apropos der Zeit voraus war die WHO auch, als sie 2008 – noch fern der Friday Days for Future-Demonstrationen – zum Jahr der Gesundheit vor den Folgen des Klimawandels ausrief. Ein Thema, das nichts von seiner Dringlichkeit eingebüßt hat und in den vergangenen Wochen allein von der COVID-19-Thematik überlagert worden ist. Wie weit nach der Überwindung der jüngsten Pandemie der Klimawandel wieder einen bedeutenden Stellenwert in der Diskussion bzw. den politischen Entscheidungen einnehmen wird, hängt sicherlich nicht zuletzt davon ab, wie in Summe die Wirtschaft und damit verbunden der Arbeitsmarkt wieder in die Gänge kommen sowie die finanziellen Unabwägbarkeiten geklärt sein werden – und damit zu der vor Corona bestehenden Normalität zurückgekehrt werden kann. Nicht zuletzt sehen Wissenschaftler zudem einen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Pandemien und der fortschreitenden Umweltzerstörung.
https://www.who.int/
https://www.weltgesundheitstag.de/cms/index.asp?wgt-who
http://www.euro.who.int/de/media-centre/events/events/2020/01/year-of-the-nurse-and-the-midwife-2020
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